Der Westwalltag 2016 – Oberer Neckar-Baar

Mit der Wettervorhersage „Wolkig, Regenwahrscheinlichkeit < 20%“ startete die 32. Internationale Fachtagung Westwalltag vom 28.10. bis 30.10.2016. Sie war den Anlagen der Luftverteidigungszone West im Bereich Oberer Neckar - Baar gewidmet, wo diese rückwärtige bodengestützte Flugabwehrlinie aus ihrer Linearität aufgrund der dort vorhandenen Rüstungsindustrie in eine einmalige Massierung überging.

Der traditionell anderen Befestigungen sowie wehrtechnischen Sammlungen und Museen gewidmete Freitag der Fachtagung begann mit dem Besuch des schweizerischen Militärmuseums in Full gegenüber Waldshut-Tiengen
(www.militaer-museum.ch). Hier stach ein Exponat besonders hervor: Der Königstiger, der seit einigen Wochen aufgrund der jahrelangen Restaurierung wieder auf eigenen Ketten steht.

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Die Wanne des Königstigers im schweizerischen Militärmuseum Full

Nach der Mittagspause im museumseigenen Bistro gab es viel Beton zu besichtigen. Der Verein, der das Militärmuseum betreibt, hat auch über 100 schweizerische Befestigungsanlagen in seiner Obhut. Davon konnten die Teilnehmer vier Anlagen ausführlich in Augenschein nehmen: Das Infanterie-werk Koblenz-Tunnel, das Artilleriewerk Rein, das Infanteriewerk Rein und den Centurion-Turm Rein. Besonders letzterer stieß als moderne Interpretation des Panther-Turms auf schweizerische Art auf großes Interesse. In Verbindung mit einer betonierten Höckersperre sowie einer massiven Straßensprengung hätte der Turm das Aaretal an dieser Stelle wirkungsvoll gesperrt.

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Der Centurion-Turm bei Rein

Auf der Rückfahrt zum Tagungslokal konnten bei Waldshut-Tiengen die südlichsten Bauwerke der Vorzone der Luftverteidigungszone West besichtigt werden, darunter die Reste einer Drehschrankensperre, die ursprünglich einen aus der Schweiz heranführenden Weg versperren konnte. Der abendliche Vortrag des Stadtarchivars von Schramberg, Herrn Carsten Kohlmann, war als Vorgeschmack auf den kommenden Tag der Luftverteidigung und dem Luftschutz in und um die Schwarzwald-Stadt Schramberg während des 2. Weltkriegs gewidmet.

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Einer der begangenen LS-Stollen

Dadurch gut vorbereitet konnten die Teilnehmer am Samstag bereits auf der Anfahrt mit dem Bus über das Kommende sprechen. Dies waren in einem interessanten Programm mehrere Flugabwehrstellungen, mehrere Luftschutz-stollen sowie die Geschichte der Rüstungsproduktion in den Städten Schram-berg und Oberndorf. Durch eine straffe Zeitplanung konnten alle geplanten Ziele dieses Tages besucht werden. Als sehr gut erwies sich dabei die zeit-weise Aufteilung der großen Gruppe in drei Teilgruppen, die jeweils für sich getrennt nach ihren Interessen verschiedene Punkte der Luftverteidigung bei Oberndorf aufsuchen konnten.

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Die Befehlsstelle B II einer schweren Flugabwehrstellung der LVZ West

Den abendlichen Vortrag hielt die Kennerin des Hartmannsweilerkopfes, Frau Sigrid Schwamberger. Diesen Blutberg der Vogesenkämpfe des I. Weltkriegs hat die Referentin in einer 2x2 m großen Karte in über 10 Jahren Arbeit doku-mentiert und erforscht. Tief beeindruckt von diesem ebenfalls ehrenamtlichen Engagement lauschten die Teilnehmer dem Vortrag.

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Eines der Munitionshäuser der Munitionsniederlage Spaichingen

Den dritten und letzten Tag der Fachtagung verbrachten die Teilnehmer zunächst wieder im Bus, der eine Munitionsniederlage der LVZ West mit noch erhaltenen Munitionshäusern bei Spaichingen, zwei schwere Flu-abwehr-stellungen sowie ein weiteres Schutzziel der Flugabwehrstellungen, eine ehemalige Pulverfabrik ansteuerte. Nach der Mittagspause ging es zu Fuß zu einer Besonderheit dieses Bereichs, einer Flak-Kaserne mit einem großen technischen Bereich und einem Bereich für die Mannschaftsunterkünfte. Trotz der Beseitigung der oberirdischen Bauten, zuletzt 2000/2001, konnten im Gelände noch zahlreiche Spuren identifiziert werden. Als Abschluss der Fachtagung wurde eine weitere Flugabwehrstellung, die vollständig erhalten ist, begangen.

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Der Kamin eines Mannschaftsunterstands einer Geschützbettung für 8,8-cm-Flak.

Die AG Westwalltag bedankt sich bei allen Helfern und Unterstützern sowie den Teilnehmern der 32. Internationalen Fachtagung Westwalltag. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre eine solche Veranstaltung nicht durchführbar.

Der 33. Westwalltag findet im nächsten Jahr vom 22. September bis 24. September 2017 im Bereich der Region Stuttgart statt. Das geplante Programm umfasst die Besichtigung von Bauwerken der Neckar-Enz-Stellung, (Nachtjagd-) Flugplätzen, Fliegerleiteinrichtungen, Luftschutz-Anlagen und U-Verlagerungen. Bitte beachten Sie für Ihre persönliche Terminplanung des Jahres 2017 den gegenüber den vorherigen Westwalltagen um einen Monat vorverlegten Termin des Westwalltags 2017.

Informationen zum Westwalltag finden Sie auf der Netzseite
www.westwalltag.de
oder auf Facebook unter
https://www.facebook.com/Westwalltag

Für die AG Westwalltag

Friedrich Wein
 

Bericht 2016

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