Stellungnahme

Auszug aus der Begründung für den Erhalt der Anlage 4323 in Kehl - Neumühl

 

Intaktes Bauwerk einschließlich der originalen Tarnung.  Der Erhaltungszu-stand zum einen und die Tarnung zum anderen machen die Anlage 4323 zu einem besonderen Studienobjekt der europäischen Festungsgeschichte, deren Erhaltung aus den in der Begründung des Landesdenkmalamts zur Unterschutzstellung der Westbefestigungen genannten  wissenschaftlichen, insbesondere historischen Gründen im öffentlichen Interesse liegt.

Modellcharakter über die Grenzen von Baden-Württemberg hinaus: Wenn schon intakte Bauwerke trotz der aufgeführten wissenschaftlichen, insbesondere historischen Gründe, die das öffentliche Interesse für den Erhalt begründen, beseitigt werden dürfen, kann im Umkehrschluß die Erhaltung der gesprengten Anlagen ebenfalls nicht im öffentlichen Interesse liegen. Ein Abbruch aufgrund einer förmlichen Genehmigung wäre ein eindeutiges Signal an den Eigentümer der vielen gesprengten Anlagen der Westbefestigungen. Die Erhaltung der Bauwerke der Westbefestigungen aus wissenschaftlichen, insbesondere historischen Gründen wäre damit wie vor der Unterschutzstellung in hohem Maße gefährdet.

Das öffentliche Interesse an den Westbefestigungen im allgemeinen und an der Anlage 4323 im speziellen wird u. a. auch dadurch  dokumentiert, daß das Bauwerk erst in diesem Jahr als Programmpunkt für den seit 1985 stattfindenden „Westwalltag“ ausgewählt und entsprechend in dem Begleitheft dieser Tagung dargestellt wurde.

Für das Bauwerk ist mit geringen Mitteln eine Nutzung möglich, die den Erhalt des Bauwerkes sicherstellt. Durch ihre Lage am Rand des für Wohnungsbau vorgesehenen Grundstückes wäre auch bei einer Neubebauung dieses Geländes ein Zutritt möglich, der Möglichkeiten für eine museale Nutzung öffnet.

Sofern Sie Interesse am vollständigen Wortlaut der Stellungnahme haben oder sich über den Sachstand des Verfahrens erkundigen wollen, wenden Sie sich bitte über info@westwalltag.de an die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Westwalltag.

RB10a

Grundriß eines Regelbau 10a des Limesbauprogramms in Baustärke B alt, Baujahr 1938. Die beiden Eingänge werden aus den beiden Unterkunftsräumen mit Eingangsverteidigungsscharten gesichert. In den Unterkunftsräumen war Platz für 14 Soldaten samt ihrer Ausrüstung. Den angehängten Kampfstand für zwei Maschinengewehre konnte die Bunkerbesatzung nur nach dem Verlassen des Doppelgruppenunterstandes betreten. Eine direkte Verbindung zwischen Unterkunftsräumen und Kampfstand existierte nur in Form eines Sprachrohres. Beim Bau eines Regelbaus 10a wurden 358 m3 Beton benötigt.

Zeichnung: Patrice Wijnands, Karlsruhe

Bilder gibt es hier

 

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